AML Akute myeloische Leukämie
Was ist das?
Laienhaft erklärt bedeutet das. Die weißen Blutkörper (Leukozyten) sind mutiert und verhindern die Ausbildung der roten Blutkörper in ausreichender Menge durch das Knochenmark. Nach ca. 6 Monaten sind kaum noch rote Blutkörper vorhanden und die Sauerstoffversorgung bricht zusammen. Wer es genau wissen möchte schaut bei Wikipedia nach.
Bei mir wurde die Krankheit Anfang April 2012 durch Zufall diagnostiziert. Nach einer Fernreise ging es mir zusehends schlechter. Nach Schwächeanfällen und zunehmender Atemnot ging ich zum Hausarzt weil ich eine Tropenkrankheit vermutete. Im Besprechungszimmer bin ich bei der Verabschiedung zusammengebrochen und wurde sofort in das Stadtkrankenhaus Büdingen eingewiesen. Nach der Untersuchung des Blutbildes wurde ich noch am gleichen Tag in die Universitätsklink Gießen verlegt.
02.04.2012 Universitätsklinik Gießen - Konditionierungsphase
In der Konditionierungsphase wird das Immunsystem heruntergefahren um zu verhindern, dass die fremden Spenderzellen als feindlich erkannt und vernichtet werden. Ohne Immunsystem können sich aber Viren und Bakterien ungehindert ausbreiten. Aus diesem Grund liegt man isoliert in einem Einzelzimmer und Besucher müssen Schutzkleidung und Mundschutz tragen. Mir wurden vor der Transplantation die Weisheitszähne entfernt (wurde auch Zeit). Ein Pilz hatte sich auf der Lunge ausgebreitet und die multiresistenten Keime MRSA und EBSL hatten ebenfalls leichtes Spiel.
Häufig wird die Frage gestellt ob ein Komapatient etwas mitbekommt. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen. Ja. Oft habe ich mehr mitbekommen als mir lieb war. Ich habe die Gesichter meines Besuches oft nicht erkannt und lediglich Schatten und Stimmen wahrgenommen. Psychologe und Pfarrer haben keinen Zugang zu mir gefunden.
05.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
06.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
07.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
08.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
09.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
10.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
11.04.2012 Induktionschemo 3 + 7 Schema
01.05.2012 1. Koma TAA Vorübergehende Herzrhytmusstörungen
14.05.2012 Intensiv Ende
15.05.2012 Salvage-Therapie
16.05.2012 Salvage-Therapie
17.05.2012 Salvage-Therapie
01.06.2012 2. Koma katheterassoziierte Sepsis
01.07.2012 MRSA Methicillin-resistente Staphylococcus aureus
04.07.2012 Intensiv Ende
26.07.2012 Entlassung aus der Universitätsklinik Gießen
27.07.2012 - 31.08.2012 1. Reha Bad Wildungen
28.09.2012 Universitätsklinik Frankfurt - Stammzellentransplantation
05.10.2012 Transplantation
10.10.2012 3. Koma .
15.10.2012 CT-Schädel, CT-Thorax, Beatmung 9:15
16.10.2012 Beatmung ende 10:30
19.10.2012 Reanimation, CT-Thorax, Intubation 12:10
20.10.2012 Extubation 15:00
22.10.2012 MRT-Schädel
31.10.2012 CT-Thorax
12.11.2012 CT-Thorax
28.11.2012 Entlassung aus der Universitätsklinik Frankfurt.
Künstliche Ernährung durch den Pflegedienst.
Die 2. Reha verschiebt sich von Januar auf März.
13.03.2013 - 11.04.2013 2. Reha Freiburg im Breisgau
Nachsorge, Nachsorge und immer wieder Nachsorge und Vorsorge. Das volle Programm.
Mein neues Immunsystem ist aktiv und hat seine Aufgabe übernommen. Ich besitze jetzt ein neues Impfbuch. Bin wieder durchgeimpft, inklusive Nachimpfungen. Eine GVHD ist bis jetzt noch nicht aufgetreten. (GVHD = Graft versus Host Desease. Auf deutsch Implantat gegen den Wirt Krankheit). Also die neuen Stammzellen greifen den Empfänger an. Welches Organ angegriffen werden kann ist unterschiedlich.
19.05.2015 - 16.06.2015 3. Reha Freiburg im Breisgau
15.07.2015 Tag 1000 nach der Transplantation!
1000 Tage Zeit zum über vieles Nachzudenken.
1000 Tage hat es gedauert bis ich wieder ein Gewicht von 60kg erreicht habe. Wie viele Tage werde ich wohl noch brauchen um wieder ein normales Gewicht zu erreichen?
Nun ist es an der Zeit den Kontakt zu meinem Spender herzustellen. Die Anfrage läuft. Und um mich zu bedanken. Bedanken bei:
- der ZKRD (Zentrales Knochenmark Register Deutschland) für die erfolgreiche Spendersuche.
- meinem noch unbekanntem Spender.
- den Ärzten in Gießen und Frankfurt.
- allen Pflegerinnen und Pflegern ohne die mir die beste Therapie nichts genutzt hätte.
- der KMT-Ambulanz Frankfurt.
- der Diakonie Büdingen die dreieinhalb Monate lang meine künstliche Ernährung gewährleistet hat.
- meinen Geschwistern die trotz der Entfernungen regelmäßig zu Besuch kamen.
- den Freunden die zu mir gehalten haben und mir noch immer helfen.
Ohne Euch und eure Hilfe hätte ich das wohl nicht geschafft.

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